Fanny Kranz
NO FAQ -
künstlerische Forschung als Input für die Architektur
Am Tag der Arbeit (1. Mai 2018) wird der Badische Kunstverein sein 200-jähriges Bestehen feiern und wir sind eingeladen, den zweitältesten Kunstverein Deutschlands als Laboratorium und ThinkTank für unsere eigenen Recherchen zu be_nutzen. Dabei sollen nicht die einzelnen Ausstellungen im Fokus stehen, sondern die Institution selbst, die sich um 1818 als Gegenpol und politisches Statement zur herrschenden Oberschicht (Adel) und gegen den damals herrschenden Kunstgeschmack aus bürgerschaftlichem Engagement heraus etabliert hat.

Im Rahmen des Forschungsseminars sollen sichtbare und unsichtbare räumliche Strukturen und Mechanismen des Kunstvereins herausgearbeitet werden, verbunden mit der Frage "Was fehlt?". Das Fehlende, nicht sichtbare Wissen wird zum eigentlichen, wesentlichen Forschungsgegenstand. Ausgehend von der These, dass künstlerische Praxis per se Wissen generiert, sollen anhand von Mikrostudien Prozesse auf Basis von künstlerischen Verfahrensweisen (Fotografie, Performance, Kartografie, etc.) initiiert werden, die sich auf eine eigenständig formulierte Forschungsfrage beziehen.

NO FAQ versteht sich als forschendes Kollektiv, in dem wissenschaftliche und künstlerische Vorgehensweisen verknüpft werden. Hierbei soll sowohl Raum für die eigenständige forschende Praxis eröffnet werden, als auch parallel Prozesse der Teamforschung reflektiert und erforscht werden. Dabei wird das situierte Wissen thematisiert, als auch der selbstreflexive Umgang mit der eigenen Involviertheit im zu erforschenden Feld. Die Rollenverhältnisse zwischen Studierenden und Lehrenden sind nicht hierarchisch unterteilt, sondern unterziehen sich einem Reflexionsprozess.Das Forschungssetting wird nicht als ein im Vorhinein festgelegtes, statisches Ensemble von Theorie und Praxis vorausgesetzt, sondern versteht sich ebenfalls als reflexives, performatives Moment im Forschungsprozess, so dass die theoretischen Rahmungen und auch die künstlerisch-praktischen Zugänge in permanenter Aushandlung begriffen sind und sich während des Seminars verändern können.

Am Ende des Sommersemesters 2018 werden die entstandenen Materialien (u.a. Mikrostudien), die den Forschungsprozess beschreiben, in Form eines diskursiven Ausstellungsdisplays der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. "Displaying as Artistic Research" wird hier als Modus aufgegriffen.
SOMMERSSEMESTER 2018
Fakultät für Architektur
KIT

Masterseminar
Fachgebiet Bildende Kunst,
arch.lab

betreut von Fanny Kranz
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