URBAN BLIND DATE #1
Das Urban Blind Date findet zwischen den SchülerInnen zweier Städte statt. Das Projekt entwickelt sich in einem Trichterkonzept, die erste Aufgabe ist klar und eng: die SchülerInnen setzen sich mit ihren Lieblingsorten aus ihrer Lebensrealität auseinander. Sie stellen diese textlich oder fotografisch dar. Diese werden als erste Botschaften gegenseitig zugesandt. In einem zweiten Schritt »reagieren« die SchülerInnen durch künstlerische Praktiken auf diese Vorlagen, indem sie diese ergänzen, neu interpretieren, weiter ausbauen und wieder an den Absender zurückschicken, der auf ein Neues darauf reagiert. Das Projekt öffnet sich im Prozess, in Interaktion zwischen den Blind Date-Partnern durch die Interessen, Ideen und das »Tun« der SchülerInnen. Wir formen den weiteren Ablauf im Prozess mit den SchülerInnen gemeinsam und motivieren sie zum selbständigen, kreativen und medialen Arbeiten. Der Schwerpunkt hier ist die Phase der weiterlaufenden »Stillen Post«, in welcher die SchülerInnen einen neuen, fragmentarischen und wandelbaren »Ort« aus Dortmund und Karlsruhe gestalten, den sie wieder in ihre Stadt oder in die Institutionen implantieren können. Im weiteren Verlauf wird der anonyme Kontakt durch einen virtuellen Kontakt über eine geschlossene Facebook-Gruppe abgelöst. Bis die SchülerInnen sich, noch im Projekt und später auch im Rahmen einer Präsentation ihrer Werke, in ihren realen Lebensorten kennenlernen.
Zwei Begriffe prägen das Projekt wesentlich: »blind date« und »Stille Post« Das Spiel »Stille Post« wird als Methode der künstlerisch-kreativen Kommunikation angewendet, in dem die SchülerInnen ihre Lieblingsorte bzw. dadurch ein Stück Lebensrealität aus ihrer Umgebung den »anderen« Partnern »beschreiben«. Die »Beschreibungen« der anderen Schülergruppe bearbeiten, interpretieren, verändern die Schüler_innen nach Erhalt der Werke und integrieren diese Ergebnisse in ihre eigene Wirklichkeit (fotografisch, textlich und zeichnerisch), bevor sie wieder weitergeben werden. Bei diesem Austausch, der mehrere Male stattfindet, gelten die Regeln eines Blind Dates: Bei einem Blind Date hat man Wünsche, Erwartungen, aber kein realistisches Wissen über den/die »Andere/n«. Ein Blind Date ist wie eine Versprechung, verbirgt Aspekte der Überraschung, Freude, Entdeckung neuer Möglichkeiten, Bereicherung, aber u. U. auch Enttäuschung und vielleicht teilweise das Scheitern im Sinne, dass »die Versprechung« nicht erfüllt wird.
Projektpartner:
ZKM | Museumskommunikation,
Dortmunder U Kulturelle Bildung,
Leibniz-Gymnasium (Dortmund)
Bismarck-Gymnasium (Karlsruhe)
Projektleitung:
Karlsruhe: Banu Beyer und Fanny Kranz
Dortmund: Sylke Herberholt
BegleitlehrerInnen:
Hermann Schätzle (Karlsruhe)
Maria-Cordelia Spehl-Winters (Dortmund)
Schulkooperationsprojekt für SchülerInnen der 9. Klasse
Das Projekt wurde nominiert beim Wettberweb "Kinder zum Olymp" 2012